k u n s t
für sopran, alt, tenor, bass, alt-saxophon, horn und kontrabass
worte: robert schumann
UA intersonanzen 2010
robert schumann (1810-1856) war nicht nur einer der bedeutendsten deutschen komponisten des 19. jahrhunderts, er war zugleich der hervorragendste musikschriftsteller des vormärz.
zu ende des jahres 1833 fand sich in leipzig, allabendlich und wie zufällig, eine anzahl meist jüngerer musiker zusammen, zunächst zu geselliger versammlung, nicht minder aber auch zum
austausch der gedanken über die kunst, die ihnen speise und trank des lebens war – die musik…
eines tages fuhr der gedanke durch die jungen brauseköpfe: lasst uns nicht müßig zusehen, greift an, dass es besser werde, greift an, dass die poesie der kunst wieder zu ehren komme … es entstanden die ersten blätter der neuen zeitschrift für musik. schumann erfand in diesem zusammenhang die davidsbündler mit den höchst gegensätzlichen künstlercharakteren florestan, eusebius und meister raro an der spitze, deren aussprüche sich wie ein roter faden durch die zeitschrift zogen, wahrheit und dichtung in humoristischer weise verbindend.
die in der komposition verwendeten texte sind sinnsprüche über die kunst im allgemeinen und die musik:
– wir wären am ziel? wir irren
– die musik reizt nachtigallen zum liebesruf, möpse zum kläffen
– wer sich einmal schranken setzt, von dem wird leider verlangt, dass er immer drinnen bleibt
– der verstand irrt, das gefühl nicht
sopran, alt, tenor und bass gestalten vielfältige formen der kommunikation:
– spielerischer und lebhafter diskurs
– worte und silben tröpfelnd in unregelmäßigen abständen, gleichsam einen sinn suchend
– sehnsüchtiges schwelgen
– energische behauptung, keinen widerspruch zulassend,
– von gemeinsamer empfindung getragener harmonischer fluss. der gedanken
– chaos