pyramidale 8 – mit pauken und trompeten | 2. und 3. oktober 2009
PYRAMIDALE 8 – mit pauken und trompeten
NEUE MUSIK | PERFORMANCE| FILM | TRAMOPHONIE
Pauken und Trompeten sind Instrumente der Macht. Wann immer sie erklingen – ob als Signal bei Ankündigung einer Majestät, als festlich-erhabene Umrahmung eines wichtigen gesellschaftlichen Ereignisses oder zum Lobe Gottes wie in Bach´s Kantate „Tönet, ihr Pauken, Erschallet, Trompeten“ – es ist immer auch Achtung, Ehrfurcht, Unterwerfung gemeint. Dies mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass diese beiden Instrumente (sowie ihre abgeleiteten Formen) eine beeindruckende Lautstärke erzeugen können. Doch manchmal ist die Macht hohl und der erhabene Schall gerät zum leeren Getöse, der erträumte Triumph wird zum peinlichen Desaster. Man kann mit Pauken und Trompeten durchfallen, abtreten, untergehen… Man kann mit Pauken und Trompeten aber auch einfach nur Musik machen.
Die pyramidale 8 zeigt sich 20 Jahre nach dem Mauerfall mit einem umfangreichen Programm, das sich – ausgehend vom Motto – vorwiegend auf die Besetzung Blechbläser und Schlagzeug stützt. Dabei werden in den Konzerten und Performances alle Facetten der Deutung berührt. Ernst und Ironie, Tragik und Komik scheinen in den musikalischen Strukturen auf und regen zu vielfältigen Reflexionen über die vergangene und die gegenwärtige Situation an.
Erstmalig zeigen wir im Rahmen der pyramidale 8 auch einen Film: Viva! La Banda dukumentiert auf unterhaltsame Weise die uralte Tradition der „Banda“ (Blaskapellen, die durch die Dörfer Italiens ziehen), die heute noch so lebendig ist wie vor 100 Jahren.
Wie auch in den zurückliegenden Jahren sollen interessante und ungewöhnliche Höreindrücke vermittelt werden. So findet z.B. ein Teil des Konzertes am 3. Oktober im weitläufigen Innenhof des Bezirksamtes statt, der an das Ausstellungszentrum Pyramide grenzt und der akustisch differenzierte Fern- und Echowirkungen zulässt. Eine Trommelperformance auf westafrikanischen Originalinstrumenten lenkt den Blick / das Ohr in eine unerwartete Richtung. Auch ist vorgesehen, die Pyramidenspitze in diesem Jahr zu bespielen: elektroakustische Kompositionen sollen über eine 12 Lautsprecher umfassende Installation wiedergegeben werden, die nicht nur horizontale, sondern auch vertikale Bewegungen abbilden kann. Die Lautsprecherinstallation wird auch nach der pyramidale 8 für weitere Konzerte mit elektroakustischer Musik genutzt.
Darüber hinaus haben viele der Werke performative Komponenten und überschreiten die Grenze zum Musiktheatralischen.
Unter den aufgeführten Werken gibt es sieben Uraufführungen, die eigens für die pyramidale 8 geschrieben wurden.
Der zweite Tag des Festivals beginnt, wie im vergangenen Jahr, bereits am Hackeschen Markt im Zentrum Berlins mit einem Konzert in der Straßenbahn – der TRAMOPHONIE. Während der ca. 50 Minuten dauernden Fahrt zum Ausstellungszentrum Pyramide sind elektroakustische Kompositionen, Texte sowie Kinderlieder aus der ehemaligen DDR zu hören.
freitag, 2. Oktober 2009 / 19.00 Uhr
Ausstellungszentrum Pyramide
H Ö R E N und S E H E N
Eröffnung der Lautsprecherinstallation mit elektroakustischen Miniaturen aus:
X mal 30 Sekunden Originalton Hellersdorf-Marzahn
max e. keller
grillen für blechbläserquintett UA
elena mendoza
contextos-juegos for solo trombone
johannes wallmann
variationen 5 für blechbläserquintett UA
viva! la banda – film von georg brintrup
Sonnabend, 3. Oktober 2009 / 17.00 Uhr
T R A M O P H O N I E
konzert in der straßenbahn „pyramidale 8“
start am hackeschen markt endhaltestelle große präsidentenstraße
thomas gerwin
feuer-werk 17 elektroakustische komposition
barbara kenneweg / susanne stelzenbach
zenter am rand
georg katzer
mein 1989 elektroakustische komposition
die heimat hat sich schön gemacht kinderlieder aus der ehemaligen DDR
taymur streng
L-train elektroakustische komposition UA
18.30 Uhr Ausstellungszentrum Pyramide
I N S I D E / O U T S I D E
lockruf I
samir odeh-tamimi
ja nári für 3 blechbläser und schlagwerk
martin daske
foliant 14 für posaune solo
susanne stelzenbach
der könig kommt… und tritt ab für zwei trompeten, pauken, triangel und muschelhorn UA
dieter schnebel
poem für 1 springer
friedrich schenker
kleine akademiemaschine für trompete und posaune nr. 2 UA
outdoor
fullmoon percussion ensemble
sebastian stier
fluchtlinien II für 2 trompeten UA
lockruf II
indoor
hermann keller
die öffnung der berliner mauer aus der sicht des jahres 2089
für sprecher, blechbläserquintett und schlagzeug UA
ralf hoyer
gelbes blech für horn, tuba, becken und zuspiel UA
georges aperghis
le corps a corps
rainer rubbert
relations für posaune und schlagzeug
helmut zapf
post-ludum für bläserquartett und schlagzeug
Mitwirkende:
Ensemble BRASS INVENT
Friedemann Werzlau, Schlagzeug
Roland Neffe, Schlagzeug
Till Schwabenbauer, Dirgent
Tobias Dutschke, PercussionPerformance
Lydia Starkulla, Sprecherin
fullmoon percussion ensemble
Friedrich Schenker, Alphorn
Chor der Fredersdorfer Hortkinder
Leitung: Kristin Schulz