Zeitfenster
2005
ein Jugendmusikprojekt für 24 Instrumentalisten, Chor und 9 CD-Player
Dauer 45:28
Uraufführung 9. 10. 2005
Aula des Johann-Walter-Gymnasiums Torgau
(in Co-Autorenschaft mit Ralf Hoyer)
Zeitfenster ist eine Raumkomposition, die von Profi-Musikern (Instrumentallehrern) gemeinsam mit ihren Schülern aufgeführt werden kann.
Die Zeit (und ihre Begrenzung) ist das zentrale Thema des Stückes. Es wird auf verschiedene Weise, z.B. durch die Verknüpfung aller musikalischen Ereignisse mit Zeitangaben oder in den Texten des Chores, erfahrbar gemacht.
Die Instrumentalisten und Singstimmen stehen auf besondere Weise im Raum verteilt. Die Aufstellung soll der Architektur des jeweiligen Aufführungsortes folgen, so dass es möglich ist, den Raum oder gar ein ganzes Gebäude mit Klang zu füllen. Das Publikum befindet sich dazwischen. Der Raum kann die unterschiedlichsten Formen haben: ein Konzert- oder Theatersaal, ein Gang, eine Kirche, ein Treppenhaus, ein Foyer, eine Fabrikhalle, ein Innenhof… Ausgeschlossen werden sollte die übliche Teilung in Orchesterpodium und Zuschauerraum.
Abhängig von seiner Position im Raum erfährt der einzelne Zuhörer unterschiedliche Zonen des Gesamtklanges aus unterschiedlicher Entfernung und Richtung. Gestatten es die Bedingungen am Aufführungsort, dass sich die Zuhörer auch frei bewegen können, ist es möglich, die individuelle Wahrnehmung der Klänge durch Ortswechsel gezielt zu verändern.
Es gibt für jedes der vorgesehenen Instrumente drei Parts, die im Schwierigkeitsgrad abgestuft sind. Die Anzahl der Ausführenden ist variabel. Jedem Profimusiker sollte mindesten zwei Musikschüler zugeordnet sein. Kommen weitere hinzu, werden die Stimmen chorisch besetzt. Die Anzahl der Singstimmen wäre mit 8 – 15 optimal. Eventuell können schwierige Passagen auch solistisch vorgetragen werden.
Den Profimusikern, das können z.B. Instrumental- bzw.Gesangspädagogen, Orchestermusiker, Opernsänger oder Mitglieder eines Spezialensembles für Neue Musik sein, kommt auf Grund ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen eine anleitende Rolle zu. Bei der Auswahl der Schüler darauf zu achten, dass diese spieltechnisch nicht überfordert sind, damit sie sich noch ausreichend auf die Koordination, auf das kontrollierende Hören und die musikalische Gestaltung konzentrieren können. Das ist wichtig, wenn sich Freude am Musizieren einstellen soll.
Bedingt durch die besondere Aufstellung der Musiker im Raum ist vorgesehen, dass die Koordination über Zeitangaben erfolgt. Diese liegen als Video vor und werden entweder mit einem Video-Projektor auf eine für alle gut einsehbare Wandfläche projiziert, oder über mehrere handelsübliche TV-Geräte sichtbar gemacht. Sollten diese technischen Bedingungen nicht realisierbar sein, so kann diese Raumkomposition auch von einem oder mehreren Dirigenten koordiniert werden. In jeden Fall ist in den Proben eine musikalische Gesamtleitung notwendig.
Alle Musiker/Sänger haben die für sie wichtigen Uhrzeiten in ihrer Stimme stehen. Zum Beispiel bestimmt eine solche Zeitangabe den Beginn und das Ende eines langen Tones, einer rhythmischen Struktur, eines dynamischen Verlaufes oder den Beginn einer Melodie. Die Melodie selbst kann frei, etwa im angegebenen Tempo, eigenverantwortlich nach musikalischen Gesichtspunkten gestaltet werden.
Darüber hinaus ist für jede Gruppe ein tragbare CD-Player vorgesehen. Von diesem soll an bestimmten Stellen der Komposition nach präzisen Angaben in den Noten vorbereitetes Klangmaterial eingespielt werden.
Die Komposition gliedert sich in 11 Teile
1. SEKUNDENTAKT – 00:12 – 06:40
2. STADT 06:40 – 11:20
3. REGEN 11:20 – 14:28
4. LIMERICK 14:28 – 16:00
5. LANDSCHAFT 16:00 – 24:56
6. FREIE AKTION 24:56 – 28:00
7. SPORT 28:00 – 30:40
8. LUFT 30:40 – 34:24
9. MÄULER/AUGEN/OHREN [Landschaft mit Heinrich Schütz] 34:24 – 40:08
10. SPRECHAKTION 40:08 – 42:24
11. EIGENZEIT 42:24 – 45:16
Zeitfenster wurde für die Musikschule „Heinrich Schütz“ Torgau anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens komponiert.